Giorgio Avanti, Jakobsmuscheln

Jakobs­mu­scheln

Nach dem 2008 bei ars pro toto erschie­nen Band «Jakobs­ta­ge» legt Avan­ti neue Tex­te vor: für Genies­ser von Spra­che und Spei­sen. Gour­man­di­ses. Wer sich ein biss­chen durch die Welt gefres­sen hat, trifft alte Bekann­te – Opu­len­tes aus Küche, Kunst und Kel­ler, auch aller­hand Orte und Erfah­run­gen. Avan­ti pro­to­kol­liert -rei­sen­der­wei­se-, was er beob­ach­tet und beob­ach­tet das Beob­ach­te­te und den Beob­ach­ter zugleich. Was er zu Pro­to­koll gibt, ist hap­pig: Slam-Pro­sa, mit abrup­ten Sicht­wech­seln, bos­haft, roman­tisch, genüss­lich, lie­be­voll.

Mit Sät­zen, die Geschich­ten sind. „Im Neben­stüb­chen beschläft der Hilfs­koch die Zim­mer­stun­de” – Avan­ti, der Maler, beschreibt mit Pin­sel­stri­chen: hin­ge­tupft, hin­ge­gau­hen, manch­mal breit und aus­la­dend oder leicht poin­til­liert und plötz­lich ein Strich von so grel­ler Far­be, dass alles in neu­em Licht erscheint.

Vie­les sieht wie Abbild aus und doch State­ment: Avan­ti schreibt um Stel­lung zu bezie­hen. Was uns mit kurio­sen Schwei­zern­wör­ter und in laut- male­ri­scher Schreib­wei­se ent­ge­gen­schiesst, ist Kunst, Wort­kunst, Lebens­kunst, Irri­ta­ti­on und Ver­gnü­gen.

Robert Roos

ars pro toto, Luzern, ISBN 978-39523089-5-0